Die USA als Teaching Assistant kennenlernen

Auch an der Ashford School wird mit Maske unterrichtet. Foto: Inga Heydekorn
„Du willst wirklich in die USA?“ „Die Pandemie ist das eine, aber was, wenn nach den Wahlen im November das Chaos ausbricht?“ Solche skeptischen Fragen musste sich Inga Heydekorn, die Biologie und Englisch auf Lehramt an der Universität Hannover studiert, durchaus anhören, bevor sie im Herbst 2020 ihr Unterrichtspraktikum an der Ashford School in Connecticut begann.
Unterrichtspraktikum und Auslandserfahrung
Das Programm „Meet Young Germany in Your Classroom“ (MYG) ermöglicht Lehramtsstudierenden aller Fächer, sich fünf Monate lang im Unterricht an einer US-amerikanischen High School einzubringen. So vermitteln die jungen Erwachsenen in den Schulklassen ein aktuelles Bild von Deutschland – haben aber auch selbst die Chance, den Alltag in den Vereinigten Staaten hautnah mitzuerleben. Für Inga war es eine spannende Erfahrung, die Stimmung und das Geschehen vor und nach den US-Wahlen zu verfolgen: „Mein Nachbar grüßte mich täglich mit seiner gigantischen Trump-Flagge, die demonstrativ an seiner Auffahrt weht. Meine Gastfamilie meidet politische Themen, mein Schulleiter hingegen konfrontierte mich noch beim Kennenlernen mit der Frage nach meiner Meinung über den US-Präsidenten. Dass es hier kein Wahlgeheimnis gibt, hat mich wahrscheinlich am meisten geschockt: Mit einem Mausklick kann man herausfinden, wer welche Partei gewählt hat – das finde ich paradox.“
Virtuelle Deutschlandreisen und Schulveranstaltungen
Verwundert war Inga auch darüber, dass die Fernsehübertragung von der Amtseinführung des neuen Präsidenten Joe Biden direkt im Schulunterricht gezeigt wurde. Aber sie nimmt die Stimmung seitdem insgesamt als entspannter wahr. Aufgrund der Covid-19-Pandemie findet der Unterricht an der Ashford School teilweise online statt, aber auch in Präsenz, berichtet sie: „Alle tragen ihre Masken und der Satz ‘Stay six feet apart!‘ hallt täglich über die Flure. Kostenlose Teststationen für Corona, die mit dem Auto durchfahren werden, werden so zu den sozialen Zusammenkünften schlechthin. Meine Kollegin und ich winken uns aus dem Auto zu, kurz bevor der Testhelfer einen Abstrich nimmt. Es ist anders in diesen Tagen, inmitten einer Pandemie, keine Frage, aber der Spirit, das Beste daraus zu machen, ist geblieben. So finden Schulveranstaltungen online statt – es wird getrommelt und gesungen. Im Deutschklub reisen wir virtuell durch Deutschland und lernen Orte, deren Geschichte und Dialekte kennen.“
Landeskunde mit Gummibärchen und Schultüten
Ihre Gastschule pflegt seit 2017 im Rahmen des German American Partnership Program (GAPP) eine Partnerschaft mit dem Einstein-Gymnasium in Rheda-Wiedenbrück (NRW). Unter anderem blieben die Schulen mit einer Videokonferenz im Austausch und schickten sich gegenseitig selbstgedrehte Tanzvideos, wie Inga erzählt: „Unsere deutsche Partnerschule fordert uns zur Dance Challenge Jerusalema heraus. Wir verbinden uns so miteinander, auch wenn der physische Austausch für die Schülerinnen und Schüler dieses Jahr ins Wasser fällt. Wir haben außerdem deutsche Schultüten gebastelt, gelernt wie Gummibärchen hergestellt werden und die gegessen, die ich aus Deutschland mitgebracht habe.“
Rückblickend empfindet Inga die Erfahrungen, die sie im Unterrichten gesammelt hat, als sehr lehrreich und ist froh, dass sie sich auf das Abenteuer eingelassen hat: „Im Flur neben meinem Klassenzimmer hängt ein Zitat von Dumbledore, dass ich sehr passend finde: ‘Happiness can be found, even in the darkest of times, if only one remembers to turn on the light.'
Der Bewerbungsschluss für ein Unterrichtspraktikum mit dem MYG-Programm in den USA vom 1. Oktober 2021 bis zum 31. Mai 2022 wurde verlängert. Wer auf Lehramt studiert oder sein Studium bereits abgeschlossen hat, der kann sich bis 14. Februar 2021 per Post bewerben.
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