European Innovation Teaching Award: Europäischer Preis für innovativen Unterricht wird erstmals verliehen

„Distance and blended learning“ lautet 2021 das Thema. Damit wird gezeigt, wie Erasmus+ den digitalen Wandel an Schulen gerade während der Pandemie unterstützen kann.
Die Europäische Kommission vergibt im Herbst 2021 erstmalig den „European Innovation Teaching Award“. Ausgezeichnet werden damit Projekte aus dem Erasmus+ Vorgängerprogramm (2014-2020). Der Preis wird zukünftig jährlich in den vier Kategorien „Vorschulische Bildung“, „Grundschule“, „Sekundarschule“ und „Berufliche Schule“ in jedem der Erasmus+ Programmstaaten vergeben. Die Europäische Kommission benennt dafür jedes Jahr ein neues Thema, zu dem passende Projekte mit beispielhaften Aktivitäten ausgewählt werden. Damit möchte sie die besondere Leistung von Lehrkräften würdigen und die Arbeit der Schulen anerkennen.
Die Auszeichnung für gute Unterrichtspraxis betont außerdem die Bedeutung des Programms Erasmus+ für die Zusammenarbeit von Lehrkräften innerhalb Europas und ist Teil der Strategie zur Schaffung eines europäischen Bildungsraums.
Für 2021 lautet das Thema „Distance and blended learning“, also „Fernunterricht und gemischte Lernformate“. Der neue Preis soll damit Projekte auszeichnen, die sich mit Digitalisierung oder innovativen Onlineformaten beschäftigt haben –Themen, die aufgrund der COVID19-Pandemie stärker in den Fokus gerückt sind. Nicht erst seit Corona ist der digitale Wandel für Schulen eine große Herausforderung: Es geht nicht nur darum, neue Geräte anzuschaffen. Gefragt sind stattdessen auch Fortbildungen für das Lehrerkollegium, Medienpädagogik, innovative Unterrichtskonzepte und neue Ansätze für die Schulentwicklung. Erasmus+ bietet dafür ideale Rahmenbedingungen und zusätzliche finanziellen Ressourcen. „Digitaler Wandel“ ist zudem seit 2021 auch eine von vier inhaltlichen Prioritäten des Programms.
Vorstellung der Gewinner und Preisverleihung
- Am Donnerstag, den 16. September 2021, wurde der neue Preis durch die EU-Kommissarin Marija Gabriel vorgestellt. Bei der Veranstaltung, die von 10:00 - 10:30 Uhr auch per Livestream übertragen wurde, wurden auch die Preisträger aus Deutschland bekannt gegeben.
- Die europäische Preisverleihung findet dann am Mittwoch, den 20. Oktober 2021 von 10:00 bis 12:00 Uhr online statt.
- Auch bei der Online-Fachtagung „Digitale Bildung und virtueller Austausch mit Erasmus+“ am 29. November besteht die Gelegenheit, die vier deutschen Preisträger kennenzulernen. Ihre Projekte werden im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt. Anmeldungen für die Fachtagung sind noch bis 31. Oktober möglich.
Die Gewinner aus Deutschland
- Gutenberg- Schule Dierdorf (Rheinland-Pfalz): Komm, ich zeige dir meine Stadt - Gestaltung digitaler Stadtführer für Kinder. Mit diesem bilateralen Partnerschaftsprojekt mit der polnischen Schule Henryk-Jordan-Schule Krotoszyn wurden vielfältige kindgerechte Ideen, wie man über zeitliche, räumliche und sprachliche Distanz miteinander gewinnbringend interagieren und lernen kann, entwickelt. Diese werden nun jenseits des Projektes im alltäglichen Unterricht weiter genutzt und ausgebaut. Die Kinder haben ihre Stadt aus den Augen der Partnerkinder betrachtet und versucht, sie über verschiedene mediale Wege diesen näher zu bringen. Sie haben dabei gelernt, wie man sich neue Räume im weitesten Sinne (sprachlich, räumlich, medial) erobert, auftretende Schwierigkeiten überwindet und Herausforderungen mutig annimmt. Der Lernzuwachs auf inhaltlicher und sozial-emotionaler Ebene kommt den Kindern lebenslang und auch besonders während der Corona-Krise zugute.
- Helmholtz-Gymnasium Bonn (Nordrhein-Westfalen): Den Herausforderungen der internationalisierten Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts begegnen: Ausbau der interkulturellen und IKT-Kompetenzen zur Weiterentwicklung des Unterrichts und der Berufsorientierung. Mit dieser Intention haben sich Kolleginnen und Kollegen in 6 verschiedenen europäischen Ländern fortgebildet. Die positiven Ergebnisse schlugen sich ganz konkret vor allem mithilfe einer Erweiterung der Kenntnisse im digitalen Bereich nieder. Die Projektteilnehmer gaben dieses Wissen in fachspezifischen Workshops an ihre Kollegen weiter. Seitdem haben sich die Akzeptanz und der Einsatz des interaktiven Whiteboards stark verbreitet, insbesondere im Fremdsprachenunterricht. Dort werden in allen Klassenräumen immer mehr Internet-Tools eingesetzt, was die Möglichkeiten und die Qualität des Sprachunterrichts an der Schule deutlich verbessert. Darüber hinaus greifen die Kolleginnen und Kollegen viel selbstverständlicher auf Internet-Ressourcen zurück und erstellen selbst hochaktuelles Unterrichtsmaterial, das sie auch über eine schuleigene Plattform weitergeben können.
- Staatliche Wirtschaftsschule Dinkelsbühl (Bayern): Fun And Curriculum oriented Exercises for: Information Technology. In diesem Partnerschaftsprojekt haben Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Griechenland, Spanien und Polen gemeinsam eine Handy-App mit über 220 Quizfragen aus fünf Kategorien (Englisch, Allgemeinwissen, Geschichte, Geographie, Mathematik) erstellt, die in 5 Sprachen über googleplay frei verfügbar ist. Besonders erfreulich ist nicht nur der enorme Lerneffekt für die beteiligten Schülerinnen und Schüler in den verschiedensten Bereichen, sondern auch die Tatsache, dass die Nachhaltigkeit des Produkts mitbedacht wurde: Auch nach Projektende soll die App in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Insgesamt zeugen der durchdachte methodische Ansatz, die umfassende Präsentation der Projektergebnisse, die hervortragende Öffentlichkeitsarbeit in den Außendarstellungen der Schulen und das engagierte Projektmanagement von einer hervorragend gelungenen Projektdurchführung.
- Schreibmotorik Institut e. V., Heroldsberg (Bayern): Handschrift-Tutorials: Praktische Module zur Förderung von Schreibfertigkeiten in Schulen und im Übergang Kindergarten – Schule. Mit diesem Projekt gelang es, Schreiblernprozesse auch auf europäischer Ebene in den Fokus zu rücken. Lehrkräfte und Entscheidungsträger im Bildungsbereich wurden für die Bedeutung guter handschriftlicher Fähigkeiten im Zusammenhang mit den Bildungschancen im Allgemeinen und dem Schriftspracherwerb im Besonderen sensibilisiert. Der Erfolg der europäischen, nationalen und regionalen Projektaktivitäten wurde auch an der außergewöhnlich hohen Zahl der erreichten Personen gemessen. Die Wirksamkeit der im Rahmen dieses Projekts erstellten Materialien wurde sowohl in Kindergärten als auch in Schulen (mit jeweils etwa 20 Lehrkräften) bewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Handouts einen hohen Praxisbezug haben, leicht umzusetzen sind und Lösungen für alle wesentlichen Themen bieten.
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