Kindergärten digital im Austausch mit Erasmus+

Spannende Einblicke sammelten die pädagogischen Fachkräfte unter anderem an einer Kita in Italien. Foto: INA.KINDER.GARTEN gGmbH/ Anette Hautumm
Der europäische Austausch begann für das Personal der INA.KINDER.GARTEN gGmbH im Herbst 2018 mit einem ersten gemeinsamen Treffen in Berlin, als sie die Kolleginnen und Kollegen aus Italien, Spanien und Schweden kennenlernen konnten. Gemeinsam planten die Koordinatorinnen und Koordinatoren die nächsten Schritte für ihr zweijähriges Erasmus+ Projekt mit dem Titel „From Majority to Everyone“.
"Wir haben uns auf drei einwöchige Besuche gefreut - zuerst an der schwedischen Kita in Härryda, dann in Italien und schließlich an der spanischen Schule in Málaga,“ erinnert sich Anette Hautumm, Leiterin für Qualität der INA.KINDER.GARTEN gGmbH. Die Erzieherinnen und Erzieher bereiteten Fragen vor, hörten einen wissenschaftlichen Vortrag und nahmen an einem Workshop teil, den die Kolleginnen und Kollegen vor Ort jeweils selbst organsierten. Außerdem konnten die Gäste in den Partnereinrichtungen hospitieren und so den Alltag dort direkt miterleben.
Tablets und Gebärdensprache im Kindergarten
„In Schweden hat uns sehr beeindruckt, wie selbstverständlich auch die kleinen Kinder elektronische Geräte benutzt haben. Bei einem Waldspaziergang etwa haben die Erzieherinnen den Kindern einfach Tablets gegeben, um damit Dinge zu filmen oder aufzunehmen, die sie spannend fanden – etwa den Sprung in eine Pfütze, ein Blatt oder einen kleinen Käfer.“ Danach kann man beispielsweise mit einer am Tablet angeschlossenen Lupe die Fotos vergrößern, sodass die Kinder sehen, wie eine Blattoberfläche aussieht. Zudem werden Entwicklungsschritte der Kinder leichter nachvollziehbar – wie etwa grobmotorische Fähigkeiten. Spannend war für die Gäste aus Berlin außerdem, dass an der schwedischen Kita alle Kinder Gebärdensprache lernten, damit niemand außen vor bleibt. Auch in Italien fielen den Erzieherinnen und Erziehern der selbstverständliche Einsatz digitaler Medien bei Kindern und Fachkräften auf – ebenso die durchdachte Ausstattung der Räume, die bewusst Integration und den Abbau von Vorurteilen fördern soll.
Nach einer Funkstille geht der Austausch digital weiter
„Im März 2020 mussten wir dann leider das letzte Treffen in Spanien und den geplanten Abschluss in Stockholm absagen. Es herrschte für ein paar Monate Funkstille, weil wir alle mit der Bewältigung der neuen Situation sehr gefordert waren“, berichtet Hautumm. „Aber im August haben wir eine neue Initiative gestartet. Wir waren uns einig, dass wir das Projekt gemeinsam abschließen wollten – auch wenn das nur noch online möglich war.“ So stellten die spanischen Kolleginnen und Kollegen ihre Einrichtung mithilfe von Präsentationen und selbstgedrehten Videos vor, in denen auch Kinder zu Wort kamen. „Wir mussten uns für die Onlinekonferenzen immer nachmittags treffen, nach unserem Arbeitstag – das war schon etwas anstrengend und einige Kolleginnen und Kollegen fanden es auch schwer, dann plötzlich wieder Englisch zu sprechen. Aber trotzdem war es gut, dass man sich noch einmal sehen und austauschen konnte. Nach zwei Jahren Zusammenarbeit sollte man einen gemeinsamen Abschluss finden – das würde ich auch allen anderen Projektkoordinatoren so empfehlen.“
Neue Anregungen für die Fachkräfte aller Kitas
Die neuen Erkenntnisse und Ideen, die durch den Austausch gewonnen wurden, sollen möglichst allen der 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugutekommen, die in den zwanzig Kindertagesstätten des Trägers in Berlin arbeiten. Unter anderem ergaben sich dadurch bereits neue Anregungen für die interne Diskussion zum Thema Medienpädagogik und Digitalisierung. Über Berichte in der Mitarbeiterzeitung und einen trägerinternen Workshop gaben Erzieherinnen und Erzieher, die an den Austauschtreffen beteiligt waren, ihre Eindrücke weiter. „Eine Kollegin hat auch ihre Gruppe sehr schön eingebunden. Sie hatte ein Stofftier dabei, das den Kindern täglich Fotos und Nachrichten aus dem Ausland geschickt und später von seinen Abenteuern erzählt hat“, erzählt Hautumm. Für sie steht bereits fest, dass der europäische Austausch mit Erasmus+ weitergehen soll: „Wir haben als Träger beim PAD schon einen Antrag auf Akkreditierung im neuen Programm gestellt und hoffen nun darauf, dass wir bald eine Zusage bekommen.“
Vorschulische Einrichtungen und Kindertagesstätten sowie deren Träger können sich ebenso wie Schulen ab 2021 eine Art Mitgliedschaft im Erasmus+ Programm sichern. Ist eine Bildungseinrichtung einmal akkreditiert, dann kann sie jährlich Fördermittel für Austausch in einem vereinfachten Verfahren beantragen.
Beratung und Unterstützung erhalten sie dabei von der Nationalen Agentur Erasmus+ Schulbildung im PAD.
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