Logo des pädagogischen Austauschdienst

Schriftgröße ändern

Zum Ändern der Schriftgröße verwenden Sie bitte die Funktionalität Ihres Browsers. Die Tastatur-Kurzbefehle lauten folgendermaßen:

[Strg]-[+] Schrift vergrößern
[Strg]-[-] Schrift verkleinern
[Strg]-[0] Schriftgröße zurücksetzen

schließen

Der PAD von 1952 bis 2012

Eine Einrichtung der Länder mit lebendiger Geschichte

In der Geschichte des PAD spiegeln sich 60 Jahre Bildungspolitik der Länder und auswärtige Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Die Kultusminister richteten den PAD 1952 als zentrale Anlaufstelle für den Schüler- und Lehreraustausch ein. Zu den ersten Programmen, die heute noch gefördert werden, gehörten der Austausch von Fremdsprachenassistenten und das Internationale Preisträgerprogramm für Deutschlernende aus - mittlerweile - 90 Staaten. Heute betreut der PAD über 40 Programme für den europäischen und internationalen Austausch im Schulbereich.

Ursprünge des Austauschs von Schülern, Lehrkräften und Fremdsprachenassistenten im 19. Jahrhundert

So überschaubar gering die Teilnehmerzahlen anfangs auch waren: Der Austausch von Schülern, Lehrern und Fremdsprachenassistenten reicht an die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zurück. Er ist unter anderem ein Ergebnis der Reformbewegung des Unterrichts der modernen Sprachen. Eine der maßgeblichen Schriften dazu verfasste der Neusprachler Wilhelm Viëtor (siehe Bild). Unter dem Titel "Der Sprachunterricht muss umkehren!" kritisierte er 1882 die praxisfernen Grammatik- und Übersetzungsmethoden. Bereits in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts wurden Schüleraustausch und - mehr noch - Schülerbriefwechsel angebahnt. 1904 vereinbarten die Unterrichtsministerien Frankreichs, Englands und Preußens - andere Länder im Deutschen Reich kamen später hinzu - zum ersten Mal den Austausch von (Fremdsprachen-) Assistenten. Immer geht es dabei um die Förderung der Fremdsprachenkenntnisse. Sprachen sind der Schlüssel zum Verstehen und Verständnis anderer Menschen, anderer Länder, anderer Kulturen.

Der Beschluss zur Gründung des "Pädagogischen Austauschdienstes" (PAD)

Am 10. August 1951 beschlossen die Kultusminister der damals 12 Länder der Bundesrepublik Deutschland auf ihrer Sitzung in Königswinter, "eine zentrale Auskunft[s]stelle für den Schüler- und Lehreraustausch" einzurichten (siehe Faksimile). Der Beschluss fiel in Zeiten, als die in ihrer Souveränität noch eingeschränkte Bundesrepublik Deutschland erste Schritte auf internationalem Parkett unternahm und der Prozess der europäischen Integration forciert wurde. Eine Einrichtung wie der PAD war folgerichtig Teil der Bemühungen auf kulturpolitischem Gebiet Anfang der 1950er Jahre, wieder Anschluss an die Staatengemeinschaft zu finden. Die persönliche Begegnung sollte Brücken bauen, Verständnis über nationale Grenzen hinweg schaffen und Schüler mit den Werten einer demokratischen Gesellschaft vertraut machen. Für den Beschluss zur Gründung des PAD gab es allerdings auch praktische Gründe. So hätten sich "die Klagen vom Auslande her" gemehrt, "an welche gemeinsame Adresse" man sich in allen Fragen des Schüler- und Lehreraustausches wenden solle, heißt es in dem Protokoll der Sitzung, auf der die Einrichtung des PAD beschlossen wurde.

Die Entwicklung des PAD seit 1952

Im April 1952 nahm der PAD, zunächst als Zweigstelle im Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) in Bonn, seine Arbeit auf. Zum 1. Oktober 1955 wurde er dem Sekretariat der Kultusministerkonferenz angegliedert.

Der PAD führte zunächst die früheren Programme fort - insbesondere den Austausch für angehende Lehrerinnen und Lehrer (Fremdsprachenassistenten). Schon bald aber wurde er auch mit neuen Aufgaben beauftragt. Zu nennen sind z.B. seit 1952 der deutsch-amerikanische Lehreraustausch und die Beratungsstelle für Studienreisen ausländischer Schüler- und Jugendgruppen, die 1959 eingerichtet wurde. Sie lädt mit dem Internationalen Preisträgerprogramm und der Vermittlung von Sprachkursen sprachbegabte Schülerinnen und Schüler aus heute weltweit rund 90 Staaten nach Deutschland ein, die sich im Unterrichtsfach Deutsch ausgezeichnet haben. Hinzu kam 1960 das Weiterbildungs- und Hospitationsprogramm für Lehrerinnen und Lehrer.

Die Programme standen einerseits im Kontext der Neuorientierung des deutschen Schulwesens, waren andererseits aber auch Instrumente der auswärtigen Kulturpolitik, die in den Jahren der schnellen Konsolidierung des westdeutschen Staates und des Wirtschaftswunders formuliert wurde.

Die Programme des PAD nahmen in ihrem Umfang schnell zu. Die Zahl der deutschen Fremdsprachenassistenten beispielsweise, die an einer Schule im Ausland assistieren, stieg von 256 (1956/57) über 794 (1966/67) auf 1.071 (2010/11). Im Gegenzug erhöhte sich die Zahl der ausländischen Studierenden, die an einer Schule in Deutschland assistieren, von 245 (1956/57) über 509 (1966/67) auf 998 (2010/11).

Ende der 1970er bzw. Anfang der 1980er Jahre bekam der PAD zudem innovative Programme übertragen: Dazu zählten das europäische Programm ARION, das sich an Mitarbeiter der Schulaufsicht und Schulverwaltung richtete, und das German-American Partnership Program (GAPP), das seitdem den deutsch-amerikanischen Schüleraustausch fördert. In GAPP sind heute rund 760 Schulpartnerschaften registriert. Der politische Umbruch seit 1989/90 eröffnete die Möglichkeit für Programme mit Schulen in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion sowie in den Staaten Mittel-, Süd- und Osteuropas. Hinzu kamen verstärkt auch Programme mit Israel.

Die europäische Bildungskooperation erfuhr 1995 einen nachhaltigen Impuls: Seinerzeit bestimmten die Kultusminister der Länder den PAD zur Nationalen Agentur für das SOKRATES-Programm im Schulbereich. Die Aktionen COMENIUS (Schulpartnerschaften, Aus- und Fortbildung des Schulpersonals, Netzwerke), LINGUA (Förderung des Sprachunterrichts und Sprachenerwerbs) und ARION (heute: Studienbesuchsprogramm) förder(te)n seitdem schulischen Austausch und Kooperation auf allen Ebenen. 2007 gingen diese Aktionen im EU-Programm für lebenslanges Lernen auf. COMENIUS zählte dabei zu den tragenden Säulen. Seit 2014 betreut die Nationale Agentur im PAD das Nachfolgeprogramm Erasmus+ (2014-2020) für den Schulbereich. Seit 2013 ist der PAD auch Nationale Koordinierungsstelle für das europäische Schulnetzwerk eTwinning.

Neue Perspektiven haben sich für Schulpartnerschaften auch durch die Initiative des Auswärtigen Amtes unter der Bezeichnung Schulen: Partner der Zukunft eröffnet. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von rund 1.500 Schulen weltweit, in denen Deutsch als Unterrichtssprache besonders fest verankert ist. Dem PAD kommt in diesem Netzwerk unter anderem die Aufgabe zu, Partner-schaften und Projekte zwischen den Schulen im Ausland und in Deutschland anzubahnen und zu fördern. Durch das Programm kulturweit vermittelt der PAD außerdem seit 2009 junge Freiwillige für mehrmonatige Aufenthalte an Auslandsschulen.

nach oben Seite drucken