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Success Stories

Erfolgsgeschichten zu Erasmus+ Schulbildung 2018

Success Stories zur Leitaktion 1 – Mobilitätsprojekte für Schulpersonal

Anschubhilfe vom Schulamt

Staatliches Schulamt im Landkreis Miltenberg (Bayern)

Projekttitel: Lernen von und mit Europa

Beschreibung

Der Reiz europäischer Fortbildungsprogramme ließ den ehemaligen Schulleiter Ulrich Wohlmuth einfach nicht los. Bevor er vor sechs Jahren ins Schulamt des Landkreises Miltenberg wechselte, hatte er an seiner Schule ein Projekt initiiert, das er dann schweren Herzens seinen Kollegen übergeben hat. Noch heute kommt er bei dem EU-Programm ins Schwärmen: »Es ist das beste Fortbildungsangebot. Man trifft interessante Leute, erhält neue Ideen und lernt bei einem Job-Shadowing völlig neue Schulsysteme kennen.« Aber er
weiß auch, dass das Antragsverfahren für Interessenten eine Hürde bedeuten kann, gerade dann, wenn sie sich das erste Mal für das Programm bewerben.

Der PAD steht ihnen zwar mit Rat und Tat zur Seite, aber den Schulen verlangt es eigenen Einsatz ab. Dazu fehlt manchen die Zeit, anderen das Zutrauen. Umso besser, dass in solchen Fällen auch die Möglichkeit besteht, dass Schulbehörden oder erfahrene Schulen Antragstellung und Verwaltung übernehmen. Interessenten wollte Ulrich Wohlmuth ermutigen, es auf diesem Wege zu wagen, und bot seine Unterstützung an. Die Grund- und Mittelschule Faulbach und die Herigoyen Grund- und Mittelschule in Sulzbach konnte der Erasmus+ Fan für sein Angebot begeistern. Gemeinsam mit den Lehrkräften füllte er Formulare aus, verfasste Begründungen, feilte an Formulierungen und schob dabei selbst so manche Überstunde. Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Die beiden Schulen konnten mit ihrem Antrag überzeugen und erhielten die Chance zu Fortbildungen in den Bereichen Fremdsprachen, Digitalisierung und Inklusion. Mittlerweile begeistern sie selbst andere Interessenten, indem sie ihre Erfahrungen in AGs und bei Lehrerfortbildungen weitergeben. Und auch Ulrich Wohlmuth will weiter für Erasmus+ werben. Denn, so sagt er: »Meine eigenen spannenden Erfahrungen und die Aufbruchsstimmung an den Schulen haben mich beruflich und persönlich weitergebracht.«

Begründung für die Auszeichnung
Die durchgeführten Fortbildungsmaßnahmen haben in den beiden am Konsortium beteiligten Grund- und Mittelschulen in den Themenbereichen »Fremdsprachen unterrichten und lernen«, »IKT – neue Technologien – digitale Kompetenzen« und »Soziales und inklusives Lernen« spürbare Verbesserungen bewirkt. Mithilfe der durchgeführten Mobilitäten konnten die Teilnehmenden ihre Sprach- und Fachkenntnisse entscheidend vertiefen. Die erworbenen Kenntnisse wurden bereits weitreichend im Unterricht implementiert, beispielsweise im bilingualen Unterricht oder bei der Verwendung von Tablets im Unterricht. Eine weitere Kooperation mit Fortbildungsteilnehmenden aus anderen Ländern hat bereits stattgefunden
und soll auch in Zukunft aufrechterhalten werden. Neben den erworbenen Fachkenntnissen hat das Projekt insgesamt zu einer Stärkung der Internationalisierung der beteiligten Schulen beigetragen.

Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Geglückte Reformen dank Lehrerfortbildung

Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasium, Berlin

»Die kontinuierliche Integration von bilingualen Projekten und MINT-Modulen in die Unterrichts- und Freizeitgestaltung unseres Ganztagsschulbetriebs«

Beschreibung
»Staff Room« steht am Lehrerzimmer des Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasiums, an dem die Hinweisschilder zweisprachig sind. Eine Idee, die Lehrkräfte von ihrer Partnerschule in Cordoba mitbrachten, an der sie Anregungen für den bilingualen Unterricht suchten. Denn das Berliner Gymnasium stand vor einer ehrgeizigen Umstrukturierung zum Ganztagsbetrieb mit einem bilingualen, mathematisch-naturwissenschaftlich und künstlerisch-literarischen Profil. Diese Mammutaufgabe brachte die Projektleiterin Martina Batteux auf die Idee, die guten Kontakte zu drei Partnerschulen eines früheren COMENIUS-Projekts in Dänemark, Großbritannien und Spanien zu nutzen, um Inspirationen für die schulinterne Reform zu erhalten.

Dort hospitierten zwischen 2015 und 2017 sechs Lehrkräfte. Mit einer umfangreichen Aufgabenliste im Gepäck verbrachten sie je zehn Tage bei ihren Projektpartnern. Sie erlebten den Unterricht, analysierten Curricula und stellten vor allem auch viele Fragen. Es war ein fruchtbarer Austausch. Denn während die britische St. James School in Exeter über langjährige Erfahrungen als Ganztagsschule verfügte und das dänische Gymnasium im MINT-Bereich gut aufgestellt war, nutzte die spanische Oberschule bilinguale Methoden und Prüfungsformen, von denen das Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasium einige erfolgreich ausprobierte. Motiviert und mit frischen Ideen kehrten die Lehrkräfte nach Berlin zurück und stellten sie ihrem Kollegium vor. Viele der Anregungen hat die Ganztagsschule umgesetzt, wie beispielsweise die »Lernbüros«, in denen Schülerinnen und Schüler zu festgelegten Zeiten Unterstützung in den Kernfächern erhalten können. Ermutigt durch die positiven Erfahrungen heißt es am Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasium auch künftig: »Let’s go Europe.«

Begründung für die Auszeichnung
Das Projekt war sehr erfolgreich in den drei thematischen Schwerpunkten bilinguales Unterrichten, MINT und Ganztagsschulbetrieb. Die jeweiligen Hospitationsaufenthalte wurden gut vorbereitet und mit Unterstützung der Partnerschulen gewinnbringend durchgeführt. Die breit gestreuten Projektergebnisse und Unterrichtsmaterialien aus den Mobilitätsmaßnahmen stehen allen Lehrkräften der Schule zur Verfügung. Einige der Methoden, die die Lehrkräfte während der Hospitationen kennengelernt haben, werden – angepasst an die eigene Schule – bereits angewandt oder die Implementierung ist geplant. Viele der Neuerungen sind mittlerweile im Schulcurriculum des Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasiums verankert, was zeigt, wie zukunftsweisend die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern war.

Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Gutes noch besser machen

Julius-Leber-Schule, Hamburg

»Fluent in Diversity – Vielfalt im Fokus«

Beschreibung
Ein lächelndes Rhinozeros, aus dessen Horn ein Baum sprießt, ist das Emblem der Julius-Leber-Schule in Hamburg. Das »Baumhorn«, wie es hier genannt wird, symbolisiert Kraft und Reformbereitschaft. Daran orientiert sich die größte Schule der Hansestadt, an der über 1700 Kinder und Jugendliche unterrichtet werden. Das Bewusstsein für die eigenen Stärken und der Mut zur Veränderung haben auch das Erasmus+ Projekt »Vielfalt im Fokus« angetrieben. »Wir machen vieles schon sehr gut«, hörte die Projektleiterin Susanne Grosse immer wieder von ihren Kolleginnen und Kollegen. Doch sie waren auch hoch motiviert, sich von neuen Ideen inspirieren zu lassen und zur Entwicklung der Stadtteilschule beizutragen. Innovationen waren gleich in drei Bereichen geplant: Die Qualität des Fremdsprachenunterrichts sollte gesteigert, bilinguales Lernen etabliert und die Angebote für Schülerinnen und Schüler noch besser auf deren unterschiedliche Potenziale, Interessen und Bedürfnisse abgestimmt werden.

Von über 50 Fortbildungen in 13 Ländern brachten die Lehrkräfte nicht nur viele neue Anregungen für den Unterricht mit, sie bereicherten auch das Kollegium mit ihren Erfahrungen. Bei einem Markt der Möglichkeiten präsentierten sie Themen wie »Neue Methoden im Spanischunterricht« oder »Inklusion in Finnland« und stellten spannende Lern-
Apps vor. Auch viele Schülerinnen und Schüler sind so begeistert, dass sie ihre Lehrkräfte fragen: »Können wir nicht mal wieder das machen, was Sie beim Austausch gelernt haben?« Neben der Auszeichnung als Best-Practice-Beispiel könnte es kaum ein größeres Kompliment geben für das Erasmus+ Projekt.

Begründung der Auszeichnung
Im Fremdsprachenbereich erfolgte durch das Projekt eine deutliche Erweiterung und Aktualisierung des Methodenrepertoires und des kulturellen Wissensschatzes sowie eine Erhöhung der Arbeitszufriedenheit. In der Oberstufe konnte bereits während des ersten Projektjahres bilingualer Unterricht für die Oberstufe angeboten werden, für die Mittelstufe ist dies ab dem nächsten Schuljahr geplant. Weitere Fortbildungen bzw. Hospitationen zum Thema »Umgang mit Heterogenität« brachten wichtige Anregungen für die Elternarbeit und das autonome Lernen. Zudem wird ein Toolkit für die gendersensible Schule entwickelt. Die Fortbildung zur Schularchitektur hat zu einem erfolgreichen Antrag auf Fördermittel für einen Umbau von Aula und Pausenhalle nach pädagogischen Gesichtspunkten geführt. Durch das umfassende Projekt erhielt die Schule viele wegweisende Impulse.

Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Success Stories zur Leitaktion 2 – Erasmus+ Schulpartnerschaften

Flucht und Migration im Fokus

Königin-Katharina-Stift, Stuttgart (Baden-Württemberg)

»Wer sind wir? Chi siamo? Diversity sind nicht die anderen – das sind wir«

Beschreibung

Filmreif ist das Projekt, bei dem Schülerinnen und Schüler des Königin-Katharina-Stifts und ihre italienischen Erasmus+ Partner Regie führten. Als die Stuttgarter Gymnasiasten und ihre Altersgenossen aus der apulischen Küstenstadt Bisceglie die Themen Flucht und Migration in den Fokus nahmen, entstand ein anspruchsvoller Animationsfilm, der beim internationalen »31. Stuttgarter Filmwinter« Premiere feierte. Gleichzeitig war er das grandiose Finale einer zweijährigen deutsch-italienischen Kooperation mit dem Ziel, Toleranz zu fördern und Fremdenhass und Rassismus zu bekämpfen. Seit Jahrzehnten kommt der Region Apulien eine Schlüsselrolle bei der Ankunft von Flüchtlingen aus Afrika zu und auch Deutschland hat seit 2015 Hunderttausende Geflüchtete aufgenommen. Stuttgart war bereits Mitte des letzten Jahrhunderts ein klassisches Einwanderungsziel, vor allem für italienische Migranten. Eine Umfrage unter den Schülerinnen und Schülern des Königin-Katharina-Stifts zeigte, dass ihre Eltern und Großeltern aus fast 50 verschiedenen Herkunftsländern kommen. Daraus entstand ein intensiver Austausch über unterschiedliche Lebensweisen und Traditionen.

Bei der Projektreise in die italienische Hafenstadt Bari waren persönliche Begegnungen der Schlüssel zum Verständnis. Hier trafen die Jugendlichen minderjährige Geflüchtete. Bei Ausflügen und einer Exkursion zu einem Lehrbauernhof, wo sie gemeinsam Mozzarella herstellten, gelang die Verständigung trotz Sprachbarrieren mühelos. »Es war das erste Mal, dass ich Kontakt zu Geflüchteten hatte«, schreibt eine Stuttgarter Teilnehmerin im umfangreichen Projekthandbuch. Und sie fügt hinzu: »Eine Erfahrung, die ich viel früher hätte machen sollen.«

Begründung der Auszeichnung
Das deutsch-italienische Projekt »Wer sind wir? Chi siamo?« beeindruckt durch die vielfältigen Methoden und Aktivitäten, durch die das Thema »Identität und Migration« schülernah umgesetzt wurde. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer führten Interviews und Umfragen zur eigenen Migrationsgeschichte an den Schulen durch, lasen Jugendbücher zum Thema, lernten in Workshops von professionellen Akteuren aus dem Film- und Literaturbereich und arbeiteten thematisch mit Jugendlichen aus Flüchtlingsheimen zusammen. Durch den bilingualen Ansatz wurden die Fremdsprachenkenntnisse der Schülerinnen und Schüler in hervorragender Weise gefördert. Die Ergebnisse wie zum Beispiel der Stop-Motion-Film zum Thema »Was ist Identität?« und das Handbuch mit selbst verfassten Kurzgeschichten wurden durch Aufgabenmodule ergänzt, regen zum Nachdenken an und bieten Potenzial zur Verwendung im Unterricht. Mit einer gut strukturierten Website, Präsentationen auf Veranstaltungen und Projektvorstellungen bei kooperierenden Zentren für Lehrerbildung gehen die Verbreitungsaktivitäten weit über normale Kanäle hinaus.

Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

 

Europas berufliche Möglichkeiten entdecken

Staatliche Realschule Bobingen (Bayern)

European Possibilities

Beschreibung
Was für eine Chance für die Schülerinnen und Schüler der Realschule Bobingen: Sie bereisten fünf Erasmus+ Partnerländer und lernten die vielfältigen Möglichkeiten des EU-Arbeitsmarktes kennen. Auf der Agenda standen die Besichtigungen nicht nur einer Kunstakademie in Dänemark und einer Restaurantfachschule in Lettland, sondern auch eines Universitätslabors in Polen, wo die Jugendlichen selbst Kosmetik herstellten. In Slowenien erfuhren sie, welche Jobmöglichkeiten ein Fernsehsender bietet, und in Spanien durften sie hinter die Kulissen des Betreibers eines großen Aquariums blicken. Das Projekt »European Possibilities« entstand aus der erfolgreichen Kooperation ehemaliger COMENIUS-Partner. Die engagierten Lehrkräfte wollten ihren Schülerinnen und Schülern den bestmöglichen Start ins Berufsleben bieten, wohl wissend: Wer mobil ist, seine Sprachkenntnisse und digitalen Fähigkeiten stetig erweitert und europaweite Kontakte pflegt, erhöht seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb bot das Projekt eine ausgewogene Mischung aus Theorie, Praxis und persönlichen Begegnungen. Interessante Details lieferte der Projektfragebogen zur Berufswahl. Nach wie vor wählen die meisten Jugendlichen ihren Traumjob nach Interessen und Neigungen. Es treten aber Kriterien hinzu, die regional unterschiedlich gewichtet sind. Lettische Schüler vertrauen vor allem den Empfehlungen ihrer Eltern. Ihre Altersgenossen aus Polen und Slowenien orientieren sich am Verdienst und für deutsche Projektschüler stehen die Jobchancen an erster Stelle. Weitere Informationen und Materialien haben die Partner in einem umfangreichen Kompendium zusammengestellt. Davon sollen andere Schulen – ganz im Sinne des Erasmus+ Gedankens – profitieren und zu eigenen Projekten angeregt werden.

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Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Begründung für die Auszeichnung
»European Possibilities« ist ein überzeugendes Schulprojekt, das sich schülernah und kreativ mit Berufsmöglichkeiten beschäftigt hat. Das didaktisch gut durchdachte Konzept verband kulturelle Bildung und Inklusion und verzahnte auf überzeugende Weise formelle und informelle Lehr- und Lernmethoden. Bei den zahlreichen Aktivitäten zu unterschiedlichen Tätigkeits- und Berufsfeldern sowie bei Besuchen bei berufsbildenden Schulen, potenziellen Arbeitgebern oder Behörden standen immer die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt und konnten so konkrete Perspektiven für ihre zukünftige berufliche Tätigkeit entdecken – sei es im eigenen Umfeld oder mit dem Blick auf »Möglichkeiten in Europa«.

Kreative Schreibhelden erobern Europa

Herzog-Christian-August-Gymnasium, Sulzbach-Rosenberg (Bayern)

Literary Heroes

Beschreibung

Das hätte sich Graf Gebhard I. zu seinen Lebzeiten im frühen Mittelalter sicher nicht träumen lassen: Dass ihn fast ein Jahrtausend später Schülerinnen und Schüler des Herzog-Christian-August-Gymnasiums in Sulzbach-Rosenberg als literarischen Helden auferstehen lassen. Der Legende nach hat der bayerische Adelige die Stadt gegründet und spielt nun als kühner Reiter und Haudegen eine Hauptrolle in der Sammlung kreativer Geschichten, die die Projektpartner aus Deutschland, Norwegen, Polen, Irland und Spanien gemeinsam auf Englisch verfasst haben. Die Lehrkräfte wollten die Jugendlichen in Zeiten, in denen Smartphone und Tablets das Buch verdrängen, fürs Lesen und kreative Schreiben begeistern.

Nicht Helden aus Filmen und Videospielen sollten die Partnerschülerinnen und -schüler zur Hauptfigur machen, sondern lokale Heroen. Und so fand sich Graf Gebhard I. bald in guter Gesellschaft des spanischen Romanhelden Don Quixote, des legendären irischen Kämpfers Cú Chulainn, der norwegischen Dramafigur Peer Gynt und der polnischen Sagengestalten Bogusław, Bogumił und Bozydar wieder, mit denen gemeinsam er Europa erkundete. Statt nach Lust und Laune draufloszuschreiben, erhielten die Erasmus+ Teilnehmenden bei ihren Mobilitäten in den Projektländern professionelle Tipps. Wie sie ihre Gefühle sprachlich ausdrücken können, erklärte ihnen eine norwegische Romanautorin. In Spanien lernten sie, die Geschichten zu illustrieren, in Polen ging es um die Möglichkeiten des Internets, Irland beeindruckte mit einem Filmworkshop, und in Sulzbach-Rosenberg schließlich wurden das Buch »Literary Heroe« gedruckt und die Geschichten als Theaterstücke aufgeführt. Graf Gebhard I. wäre sicher beeindruckt von den Erasmus+ Helden.

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Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Begründung für die Auszeichnung
Das Projekt »Literary Heroes« hat sein Ziel, die Basiskompetenz Schreiben mit kreativen und digitalen Mitteln auf europäischer Ebene zu verbessern, auf beeindruckende Weise erreicht. Es wurde mit großem Engagement durchgeführt und zeichnete sich durch sehr gute Zusammenarbeit der Projektpartner aus. Das »Teacher‘s Manual – a Handbook for Teachers to boost Literacies« enthält Anregungen und praktische Übungen zum kreativen Schreiben, die gut auch von anderen Schulen übernommen werden können. Sowohl Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler wirkten als Multiplikatoren und haben das Projekt und seine Ergebnisse an weitere Schulen herangetragen.

Preisgekrönte Ideen aus Island

Kindertagesstätte Haus 2 Kita Gleimstrolche, Berlin

Standards in early education for all

Beschreibung

Ein kleines Kaugummi hat große Veränderungen in der Berliner Kindertagesstätte »Gleimstrolche Haus 2« bewirkt. Als eine deutsche Erzieherin es in der isländischen Partnereinrichtung entsorgen wollte, fand sie zu ihrem Erstaunen keinen Abfalleimer. Stattdessen Boxen für Papier, Pappe und Plastikverpackungen. In der Reykjaviker Vorschule wird Müll strikt getrennt und zum Basteln, Malen und selbst als Raumteiler verwendet. Schon die Kleinsten kompostierten die Reste aus der Kitaküche und lernten dadurch, die wertvollen Ressourcen zu nutzen. Zurück in Berlin, nahmen die Erzieherinnen ihre Einrichtung einen Monat lang kritisch unter die Lupe: Allein in der Küche sammelten sie 62 Kartons, 42 Plastikeimer und 480 Milchtüten, die bisher weggeworfen wurden. Daraus fabrizierten die Kinder Spiele und Kunstwerke, zum Beispiel den Berliner Bären aus Pappmaschee als Geschenk für die isländischen Projektpartner. Denn dank ihrer Anregungen gewann die Berliner Kita 2018 den »Pankower Umweltpreis«. Ermutigt vom Erfolg, bewarb sie sich daraufhin als Konsultationskita und bietet seit 2018 einen fachorientierten Erfahrungsaustausch an.

Eine Idee, für die das »Gleimstrolche Haus 2«-Team außerdem wirbt, ist in Island schon lange erfolgreich. Dort wirken die Kinder an der Evaluierung ihrer Einrichtung mit und bringen Verbesserungsvorschläge ein. Vorbild ist Island auch bei Kinderrechten, die in der Verfassung verankert sind. In der Kita »Gleimstrolche Haus 2« entscheidet ein Kinderparlament seit 2015 über wichtige Belange. Jetzt hat sich die Berliner Einrichtung für das Prädikat »Kinderrechts-Kita« beworben. Ihr Fazit lautet: »Dank des Projekts haben wir unsere Stärken erkannt und neue hinzugewonnen.«

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Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Begründung für die Auszeichnung
Das Projekt »Standards in early education for all« der beiden Partnereinrichtungen aus Island und Berlin hat Vorbildcharakter für den Vorschulbereich, nicht zuletzt aufgrund der umfangreichen Broschüre »Ergebnisse und Ideen zum Weiterdenken«, die zweisprachig vorliegt und noch ins Englische übersetzt wird. Die Erzieherinnen und Erzieher tauschten sich ausführlich und praxisnah über eine Vielzahl von Aspekten wie Kinderrechte, Inklusion, Sprachförderung und Einsatz von nicht zweckbestimmtem Spielmaterial aus. Ergänzend dazu wurden die Kinder beider Einrichtungen in die Arbeit einbezogen, wodurch das Projekt eine feste Verankerung in der täglichen Arbeit erfuhr. Die so entstandenen Synergien haben im Alltag der beiden beteiligten Einrichtungen zu Neuerungen geführt, die die Arbeit in beiden Kitas bereichern.

Auf der Suche nach der Energie der Zukunft

Gymnasium Süderelbe, Hamburg

Fusionsenergie – die saubere Energie der Zukunft?

Beschreibung
Schon vor den »Fridays for Future«-Demonstrationen für mehr Klimaschutz herrschte am Gymnasium Süderelbe Aufbruchstimmung. Hier wurde mit großem Elan an einem Energiekonzept getüftelt, das nachhaltig, umweltschonend und zukunftsträchtig ist. Im Fokus: die Fusionsenergie, die die Sonne in ihrem Inneren freisetzt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen sie für die Versorgung der wachsenden Bevölkerung auf der Erde nutzen, um fossile Energieträger wie Kohle oder Erdgas in Zukunft zu ersetzen. Das Erasmus+ Projekt gab den Hamburger Jugendlichen die einzigartige Gelegenheit, sich drei Jahre lang mit den Chancen und Risiken, den wirtschafts- und gesellschaftspolitischen
Aspekten der Energie auseinanderzusetzen – auch außerhalb ihres Klassenzimmers. Gemeinsam mit Partnern aus Dänemark, Frankreich, Großbritannien und Polen besuchten sie internationale Forschungseinrichtungen und Hochschulen, diskutierten mit Expertinnen und Experten und erlebten modernste physikalische Experimente. Sie blickten hinter die Kulissen des britischen Culham Centre for Fusion Energy, des französischen Testreaktors ITER und der Experimentieranlage Wendelstein 7-X in Greifswald. In der Zeit zwischen den Praxisphasen arbeiteten die jungen Physikfans fleißig daran, die Ergebnisse auszuwerten und das nun gar nicht mehr so sperrige Thema ihren Mitschülerinnen und Mitschülern schmackhaft zu machen. Eine umfangreiche Materialsammlung veröffentlichten sie in den Sprachen aller fünf Teilnehmerländer. Damit, so die Hoffnung der Projektpartner, soll nicht nur der Forschergeist künftiger Schülergenerationen geweckt werden, sondern auch deren Neugier auf weitere spannende Erasmus+ Projekte.

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Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Begründung für die Auszeichnung
»Fusionsenergie – die saubere Energie der Zukunft?« ist ein rundum gelungenes Projekt, das mit viel Engagement und Einsatz durchgeführt wurde. Die Projektpartner kooperierten konstruktiv, vorbildlich fächerübergreifend und effizient zu den Themen Energieversorgung und Fusionsenergie und bearbeiteten dabei analytische, naturwissenschaftliche und interkulturelle Schwerpunkte. Die Projektaktivitäten wurden ausgezeichnet dokumentiert und das Material auf der Projektwebsite ist für andere Schulen nutzbar. Positiv fällt auch die Nutzung von eTwinning für die Projektarbeit auf. Die in den Naturwissenschaften vermittelten Kompetenzen können sich zudem in vielen anderen Lebensbereichen als nützlich erweisen und dadurch auch die Berufschancen und Studierfähigkeit von Schulabgängern erweitern.

Europäischer Arbeitsmarkt als Chance

Oberschule Westercelle, Celle (Niedersachsen)

Meine Zukunft in Europa: Schule schaffen – Beruf finden – als Europäer leben

Beschreibung
»Sollicitatie«, »αίτηση«, »formulário«, »ansökan«. Wer das Geheimnis dieser Begriffe lüften möchte, findet die Antworten in einem mehrsprachigen Onlinewörterbuch, das die Oberschule Westercelle mit ihren Projektpartnern aus den Niederlanden, Griechenland, Portugal und Schweden erarbeitet hat. Es enthält Vokabeln und Redewendungen, die bei der Jobsuche in diesen Ländern nützlich sein können. Um die Schülerinnen und Schüler für die berufliche Mobilität in Europa zu begeistern, wurde ihnen eine breite Palette zur Auswahl angeboten. In Erasmus+ Wahlpflichtkursen und Clubs lernten sie Bildungsgänge und Berufe in der EU kennen, abgestimmt auf ihr Leistungsniveau. Die Achtklässler gestalteten fantasievolle »Ich-Boxen«, die Förderschüler und Förderschülerinnen wurden sich ihrer Stärken bewusst, und die Älteren formulierten aussagekräftige Bewerbungen auf Englisch. Dass es keine gute Idee ist, beim Vorstellungsgespräch lässig auf dem Stuhl zu lümmeln – Karrierekiller wie diesen stellten die Jugendlichen in Videos nach und gaben Tipps, was bei Bewerbungen zu beachten ist. Wie spannend europäische Mobilität sein kann, erlebten die Schülerinnen und Schüler beim Austausch mit ihren Projektpartnern. Der
Achtklässler Dennis schildert seine Erlebnisse in Schweden so: »Gut zu sehen war für mich, dass ich das Eislaufen recht schnell gelernt habe, und es hat mir Spaß gemacht, etwas Neues zu lernen. Das ist ja auch eine wichtige Fähigkeit für eine Bewerbung.« Und sein Mitschüler Elias ergänzt: »Tja, vielleicht arbeite ich eines Tages auch mal irgendwo außerhalb Deutschlands in Europa.« Dank der umfassenden Vorbereitung in seiner Schule hat er dafür sicher beste Voraussetzungen.

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Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Begründung für die Auszeichnung
Durch die Teilnahme an dem Projekt »Meine Zukunft in Europa: Schule schaffen – Beruf finden – als Europäer leben« haben die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen über die möglichen Bildungs- und Berufswege in der EU erheblich erweitert und wurden befähigt, ihre Beschäftigungschancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt zu verbessern. In vielseitigen, gut auf die Teilnehmenden abgestimmten Aktivitäten wurden Aspekte unternehmerischen Denkens und des sozialen Unternehmertums für ein gelingendes Berufsleben aufgezeigt und praktisch erprobt. Die Website enthält zahlreiche Beispiele von Aktivitäten und Materialien, die als Anregung auch für andere Schulen dienen können.

Gelungenes Chemieexperiment

Hellweg-Schule, Bochum (Nordrhein-Westfalen)

Projekttitel: Make the chemistry sexy

Beschreibung
Schon im Filmklassiker »Die Feuerzangenbowle« wollte der Lehrer Crey die Attraktivität des Chemieunterrichts steigern, indem er die Pennäler von seinem selbst gemachten Heidelbeerwein kosten ließ: »Jäder nor einen wenzigen Schlock«. Doch  das Experiment ging gründlich daneben. Die Klasse war nach der Verkostung jener Alkoholkreation für chemische Formeln nicht mehr aufnahmefähig. Viel besser hat es die Hellweg Schule Bochum in Angriff genommen, wo Lars Moser nach innovativen Methoden suchte, um das Fach attraktiver zu machen. Denn der Chemielehrer ist überzeugt, dass es nicht nur hochspannend ist, sondern zudem wertvolle Fähigkeiten stärkt: ausdauerndes Beobachten, analytisches Denken und die Teamfähigkeit beim gemeinsamen Experimentieren.

Seine Schülerinnen und Schüler ermittelten in einer Umfrage zunächst, was die Chemie-Skeptiker unter ihnen vermissten, um mit Spaß bei der Sache zu sein. Gemeinsam entwickelten die Projektpartner aus Deutschland, Polen, Spanien, Griechenland und der Türkei dann ein Ideenpotpourri: Sie führten Knalleffekte im Chemielabor vor, trugen einen Wettstreit mit selbst gebauten Raketen aus, konzipierten ein Theaterstück und stellten historische Fotos berühmter Chemiker nach. Auch die Lehrkräfte kooperierten eng miteinander. Bei Hospitationen erhielten sie Einblicke in den Chemieunterricht der Partnerschulen und profitierten von Beispielen guter Praxis. Unterstützt wurden sie von ortsansässigen Universitäten, die ihr Projekt wissenschaftlich begleiteten. Wie attraktiv das Fach sein kann, beweisen Schülerinnen und Schüler der Hellweg Schule auf ihrem Youtube-Kanal »The Chemists«. Dort präsentieren sie ihre Experimente so cool und witzig, dass sie dem Lehrer aus der »Feuerzangenbowle« die Show stehlen würden.

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Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Begründung für die Auszeichnung
Das Projekt »Make the chemistry sexy« hatte zum Ziel, gegen den schlechten Ruf des Faches Chemie bei Schülerinnen und Schülern vorzugehen und ihnen die Scheu vor diesem Fach zu nehmen. Dies ist den beteiligten Schulen auf überaus originelle und hochwertige Weise gelungen. Im stetigen Austausch untereinander und unter Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler wurden zahlreiche Materialien wie beispielsweise attraktive Arbeitsblätter zu Kernproblemen des Chemieunterrichts, Spiele sowie ein beachtenswertes Kompendium mit außergewöhnlichen Aktionen für den Chemieunterricht in allen Partnersprachen erstellt. Alle Ergebnisse stehen klar strukturiert als Open Educational Resources (OER) zur Verfügung und können von anderen genutzt und weiterentwickelt werden.

Erziehung zur Toleranz

Hans-Verbeek-Schule, Euskirchen (Nordrhein-Westfalen)

Humanity first! How to teach tolerance and reduce prejudices shown by students with special needs

Beschreibung

Menschen mit Behinderung erleben oft, wie verletzend Vorurteile sind. Dass sie dieses Gefühl nicht gegen eigene Ressentiments wappnet, beobachteten die Lehrkräfte der Hans-Verbeek-Schule Euskirchen, die den Schwerpunkt geistige Entwicklung hat. Deshalb fragte sich das Kollegium: Wie können wir unseren Förderschülern abstrakte Begriffe wie »Vorurteile« und »Toleranz« erklären? Wie gelingt es uns, sie für eine wertschätzende Haltung gegenüber Minderheiten und Andersdenkenden zu sensibilisieren? Gemeinsam mit ihrer kroatischen Partnerschule entwickelten die Euskirchener dazu mehrere Unterrichtsmodule. Wie fühlt es sich an, mit verbundenen Augen ein Glas Wasser einzuschenken? Erfahrungen wie diese machten den Schülerinnen und Schülern bewusst, wie meisterhaft blinde Menschen ihren Alltag meistern. Denn wer in die Haut eines anderen schlüpft, ist weniger anfällig für Vorurteile. Als die Jugendlichen eine Liste von Berufen den Porträts von Menschen zuordnen sollten, waren sie verblüfft, wie oft sie daneben lagen. Dass eine Frau mit Kopftuch selbstverständlich Ärztin sein kann, war für viele ein Aha-Erlebnis. Wie wohltuend es ist, respektvoll und vorurteilsfrei aufgenommen zu werden, erlebten die deutschen Schülerinnen und Schüler bei ihrem Besuch in Kroatien. Wozu Intoleranz dagegen führen kann, wurde ihnen beim gemeinsamen Besuch von Gedenkstätten deutlich: zur Erinnerung an den jugoslawischen Bürgerkrieg in Kroatien und an die Judenverfolgung im deutschen KZ Buchenwald. Thematisieren, reflektieren und erleben – dieses Konzept, so das Fazit der Lehrkräfte, hat eine offenere, respektvollere Haltung der Projektschülerinnen und -schüler gefördert.

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Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Begründung für die Auszeichnung
Im Rahmen des bilateralen Projekts einer deutschen und einer kroatischen Förderschule hatten zahlreiche Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, sich im Austausch mit ihren Partnern der Bedeutung von Andersartigkeit und Gemeinsamkeiten bewusst zu werden und die Gefahr von Vorurteilen gegenüber Minderheiten zu erkennen. Dabei haben die Lehrkräfte beeindruckende und übertragbare Ergebnisse erarbeitet, die an beiden Schulen erfolgreich erprobt wurden und in die zukünftige Unterrichtsplanung einbezogen werden. Das sehr gelungene Endprodukt, ein modular aufgebautes Unterrichtskonzept zum Thema »Vorurteile, Ausgrenzung und Toleranz« steht interessierten Lehrkräften auf Englisch, Deutsch und Kroatisch zur Verfügung. Die vielfältigen Unterrichtsmaterialien sind auf der Projektseite und der deutschen Plattform für Sonderpädagogen »gpaed« zum Download verfügbar. Eine nachhaltige Wirkung des Projekts ist daher nicht nur an den beiden direkt beteiligten Schulen, sondern auch darüber hinaus zu erwarten.

Integration durch Informationstechnik

August-Griese-Berufskolleg, Löhnen (Nordrhein-Westfalen)

MINT - Migration in neue Technologien

Beschreibung
Ein Stück Papier, einen Stift und eine kluge Taktik: Mehr braucht man nicht für das Strategiespiel »Tic Tac Toe« (dt. »Drei gewinnt«). Hiervon haben Schülerinnen und Schüler des August-Griese-Berufskollegs (AGB) in Löhne und ihre schwedischen Projektpartner eine elektronische Variante entwickelt – mit leuchtenden LEDs, gesteuert von einem Mikrocontroller. Dadurch wollten die jungen Konstrukteure Migrantinnen und Migranten mit moderner Informationstechnik vertraut machen. Denn sowohl am AGB als auch am »Teknikum« im schwedischen IT-Standort Växjö gibt es internationale Klassen für junge Flüchtlinge. Zwei Jahre lang kooperierten die Projektpartner, um ihre Mitschülerinnen und Mitschüler aus Kriegs- und Krisenländern für Digitaltechnik zu begeistern und selbst mehr über die Ursachen von Flucht und Migration zu lernen.

Das deutsch-schwedische Team wollte vermitteln, wie cool Informationstechnik sein kann. Es konzipierte überschaubare Lernschritte, mit denen die 18 Schülerinnen und Schüler der internationalen Klasse nach kurzer Zeit kleine Programmieraufgaben bewältigten. Es gelang ihnen, die LEDs – genau wie im Spiel – so anzusteuern, dass sie blinken. Dadurch verstanden sie, dass Informatik kein Hexenwerk ist. Bei der Projektauswertung gaben die jungen Migrantinnen und Migranten dem Projekt durchweg gute Noten. Der 18-jährige Jonas fühlt sich dadurch bestärkt: »Unser Plan ging auf, denn die Schüler aus der Internationalen Klasse sind offener geworden für die IT.« Und auch der 19-jährige Albin aus Schweden zieht ein positives Fazit: »Mein Blick auf das Thema Migration hat sich verändert und mir haben sich ganz neue Perspektiven eröffnet.« So wie den jungen Zuwanderern, die ihre Berufsaussichten verbessern, wenn sie die Chancen der Zukunftsbranche IT nutzen.

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Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Begründung für die Auszeichnung
Das bilaterale Projekt »Migration in neue Technologien« (MinT) widmete sich in beispielhafter Weise einer Kombination der Themen Migration, digitale Technologien und Integration in den Arbeitsmarkt. Eines der Projektziele war es, jugendlichen Geflüchteten das Berufsfeld Informationstechnik näherzubringen. Die Schülerinnen und Schüler einer deutschen und einer schwedischen Berufsschule haben daher durch selbstorganisiertes Lernen gemeinsam mikroprozessorgesteuerte Lernträger erstellt und diese im Unterricht der Integrationsklassen im Sinne von »Schüler lehren Schüler« vorgestellt. Neben einem beidseitigen Lernerfolg im Bereich Digitaltechnik trug die Kooperation der Schülerinnen und Schüler verschiedener Nationalitäten erheblich zur Verbesserung der interkulturellen Kompetenzen bei. Die Nachhaltigkeit der Projektarbeit ist daran erkennbar, dass die Lernphasen zur Einführung in die Digitaltechnik in den Unterricht zukünftiger Integrationsklassen der deutschen Schule übernommen werden. Die im Verlauf des Projekts entstandenen Materialien stehen über die Projekthomepage auch anderen Schulen zur Verfügung.

Bewusstsein schärfen, Ressentiments überwinden

Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises, Troisdorf (Nordrhein-Westfalen)

Prejudice Conscience – Diversity and Empowerment

Beschreibung

Können Blondinenwitze lehrreich sein? Sie können – zumindest dann, wenn sie eigene Vorurteile entlarven. Wenn sich die auffallend geschminkte blonde Frau nicht als naives Dummchen, sondern als blitzgescheite Uniprofessorin herausstellt, passt das manchem nicht ins Weltbild. Denkfallen wie diese zu erkennen und Stereotype zu hinterfragen, war eines der Ziele des Erasmus+ Projekts am Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg in Troisdorf. Vor dem Hintergrund zunehmender Ressentiments gegenüber Minderheiten wollte es dafür sensibilisieren, andere Lebensentwürfe zu respektieren. Bei Übungen stellten die Jugendlichen verblüfft fest, dass sich kaum jemand dem Schubladendenken entziehen kann. Wer aber weiß, dass Frauen mit Kopftuch und Menschen mit ausländisch klingenden Namen es schwerer haben, zu Bewerbungsgesprächen eingeladen zu werden, wird im besten Fall selbst besser gegen Vorurteile gewappnet sein. Dass Toleranz und interkulturelle Kompetenzen von künftigen Arbeitgebern geschätzt werden – auch das wollte das Projekt vermitteln.

Bei den Treffen mit ihren Partnern aus Ungarn, Bulgarien und der Türkei beschäftigten sich die Jugendlichen intensiv mit der Geschichte der Diskriminierung von Minderheiten in ihren Ländern und dem Thema Menschenrechte. Gemeinsam stellten sie auch ein vielfältiges Programm zusammen. Sie produzierten Videos, organisierten einen Tanzworkshop mit Flüchtlingen und erarbeiteten ein Anti-Mobbing-Programm. Dabei erlebten sie, wie konstruktiv internationale Zusammenarbeit sein kann. Und dank der Auszeichnung als Beispiel guter Praxis könnte das Zitat von Apple-Gründer Steve Jobs auf der Projekt-Website kaum besser passen. Es lautet: »We all smile in the same language.«

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Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Begründung für die Auszeichnung
Antidiskriminierungsarbeit und Vermittlung von demokratischen Werten standen im Mittelpunkt des erfolgreichen Projekts des Georg-Kerschensteiner-Berufskollegs und seiner Partner in Ungarn, Bulgarien und der Türkei. Die vielfältigen Aktivitäten wie zum Beispiel ein Anti-Mobbing-Programm oder das Kennenlernen von Kommunikationsstrategien waren von hoher Qualität und verzahnt mit einer großen Anzahl von Mobilitäten, die für die Teilnehmenden zu einem fruchtbaren Austausch führten. Über eTwinning war die virtuelle Zusammenarbeit aller Schülerinnen und Schüler auch außerhalb der Mobilitätsphasen gewährleistet. Besonders erwähnenswert ist die Beteiligung von 60 Schülerinnen und Schülern mit Fluchterfahrung, die mit einem Tanzprojekt und der Teilnahme an anderen Aktivitäten einen konstruktiven Beitrag zur Projektarbeit leisteten. Zu den sehr guten Verbreitungsmaßnahmen des Projektes gehört auch die Website, die eine Vielzahl von Materialien und eine Unterrichtsreihe zur Nutzung durch andere Schulen enthält.

Was junge Europäer bewegt

Europaschule GS Marlishausen, Arnstadt (Thüringen)

We move (in) Europe – yesterday, today, tomorrow

Beschreibung

Bloß kein Stillstand«, lautete das Motto der Europaschule Marlishausen. Nach mehreren Erasmus+ Projekten, die die Schülerinnen und Schüler zu Flexibilität und Mobilität anspornten, machte sie die Bewegung selbst zum Thema: die Fortbewegung in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ebenso wie sportliche Aktivitäten. Die Grundschülerinnen und -schüler schipperten wie anno dazumal auf einem Floß die Saale herunter, sie erlebten den Reiz der Geschwindigkeit beim Zugfahren und sie begaben sich in selbst gestalteten Raumanzügen auf Fantasiereisen in ferne Galaxien. Die Erasmus+ Partner aus Deutschland, Italien, Schweden, Tschechien und der Slowakei stimmten ihre Aktionen so ab, dass alle vergleichbare Erfahrungen machen konnten. Während die Marlishausener Kinder Exkursionen zum Erfurter Flughafen und zu einer Autofabrik unternahmen, besuchten die Partnerschüler Airports und Kfz-Werke in ihrer Region. »Die aufwendigen Besichtigungen wären für Grundschüler normalerweise kaum möglich gewesen«, meint die deutsche Projektleiterin, Steffi Giersich. »Aber Erasmus+ hat uns Türen geöffnet.«

Bei Spiel und Sport, darunter exotische Disziplinen wie Seifenkistenrennen, wurden viele Akteure eingebunden: Eltern, Förderer und der Bürgermeister. Um sie für das Schulprojekt zu begeistern, initiierten die Lehrer Mitmachaktionen und verzichteten auf trockene PowerPoint-Vorträge. Die Kinder erlebten bei Begegnungen mit Förderschülerinnen und -schülern der italienischen Partnerschule, dass es möglich ist, Hürden zu überwinden. Sie nahmen an allen drei Erasmus+ Camps in Tschechien, der Slowakei und Thüringen teil. Trotz sprachlicher Barrieren gingen die jungen Europäerinnen und Europäer mit und ohne Handicap neugierig aufeinander zu. Und genau das war das Ziel des wahrhaft bewegenden Projekts »We move (in) Europe«.

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Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Begründung für die Auszeichnung
»We move (in) Europe – yesterday, today and tomorrow« war ein kindgerecht und sehr engagiert durchgeführtes Projekt von Einrichtungen aus dem Vorschul- und Primarbereich sowie einer Schule für schwerstbehinderte blinde Kinder und Jugendliche. Die große Vielzahl von Aspekten, mit denen das Thema erarbeitet wurde, ermöglichte es jedem Kind, egal mit welchen Fähigkeiten und Interessen, an dem Projekt teilzunehmen. Die Thematik »Leben und bewegen als Behinderter« wurde während der drei Projektjahre mit einbezogen und ermöglichte so allen Beteiligten Toleranzerfahrungen. Eine gute Presse- und Öffentlichkeitsarbeit machte das Projekt auch über die beteiligten Einrichtungen hinaus bekannt.

Europas berufliche Vielfalt erleben

Staatliches regionales Förderzentrum Johann Heinrich Pestalozzi, Rudolstadt (Thüringen)

Europäischer Berufswahlpass

Beschreibung

Es begleitet uns vom Frühstück bis zum Abendessen: Porzellan. Aber wer weiß schon, wie es hergestellt wird? Schülerinnen und Schüler des Staatlichen Förderzentrums »Johann Heinrich Pestalozzi« in Rudolstadt lüfteten gemeinsam mit ihren Projektpartnern aus fünf EU-Ländern das Geheimnis des weißen Goldes. In der thüringischen Gemeinde, in der die Porzellanherstellung seit über 250 Jahren Tradition hat, besuchten sie eine der ältesten Manufakturen Europas. Sie lernten dabei nicht nur die Berufe des Keramikers und der Porzellanmalerin kennen, sondern durften auch selbst Teller mit eigenem Muster dekorieren.

Rudolstadt war nur eine von fünf spannenden Mobilitäten, bei denen die Jugendlichen mit den Förderschwerpunkten Lernen und geistige Entwicklung in unterschiedliche Arbeitsfelder hineinschnuppern konnten. In Luxemburg halfen sie einem Winzer bei der Traubenlese, in Polen arbeiteten sie in landwirtschaftlichen Betrieben, in Tschechien lernten die Schülerinnen und Schüler in einer Wollmanufaktur das Filzen und an der kroatischen Küste standen Fischfang und Verarbeitung im Fokus. Die reichhaltigen Praktikumserfahrungen sind nun in ihrem Europäischen Berufswahlpass dokumentiert, den die Projektteilnehmer bei künftigen Bewerbungen vorlegen können. Die Portfolios sind eine wichtige Orientierungshilfe für Arbeitgeber, die darin Informationen über die Erfahrungen, Interessen, Stärken und den Unterstützungsbedarf ihrer Azubis finden. Doch ebenso wichtig wie die beruflichen Einblicke waren die persönlichen Begegnungen der jungen Europäerinnen und Europäer. Was bleibt, sind wertvolle Praktikumserfahrungen, Freundschaften – und als Souvenir an die gemeinsame Zeit eine Tasse aus der Porzellanmanufaktur mit dem Projektlogo.

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Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Begründung für die Auszeichnung
Der »Europäische Berufswahlpass« des Staatlichen regionalen Förderzentrums Rudolstadt und seiner Partner ist ein ganz hervorragendes Projekt von Förderschulen mit bester Verbreitung und nachhaltiger Verbindung zu Arbeitsämtern, Betrieben und sonstigen Kooperationspartnern. Es bot vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten für die Zielgruppe – junge Menschen in schwierigen sozialen und persönlichen Lagen – und das schulische Umfeld. In der Projektkonzeption stand das Profil der regionalen Ausbildungsberufe im Fokus. Besonders erwähnenswert ist hier die Vielfältigkeit der integrierten Möglichkeiten, die sehr unterschiedliche körperliche und geistige Erfahrungen für die Schülerinnen und Schüler ermöglicht haben. Jeder Schüler besitzt jetzt den Berufswahlpass, welcher fünf berufliche Praktika mit entsprechenden Fähigkeiten nachweist.

Erasmus+ Leitaktion 2 – Konsortialpartnerschaften

Magisch einfach Sprachen lernen

Goethe-Institut London

The Language Magician

Beschreibung
Abrakadabra! Schon sitzen die Vokabeln. Simsalabim! Und die Grammatik ist kein Hexenwerk mehr. Es ist wohl der Traum jedes Schülers, wie von Zauberhand eine Fremdsprache zu beherrschen. Was Schülerinnen und Schülern als magisch leichtes Sprachenlernen erscheint, ist nicht Hokuspokus, sondern ein animiertes Computerspiel, mit dem sich Sprachfertigkeit und Lernfortschritte in fünf Sprachen diagnostizieren lassen. Entwickelt wurde »The Language Magician« vom Goethe-Institut London gemeinsam mit neun weiteren Kultur- und Sprachinstitutionen aus vier europäischen Ländern. Es ist für Grundschülerinnen und -schüler konzipiert, soll deren Sprach- und IT-Kenntnisse fördern und vor allem Spaß machen. Alles, was sie dazu brauchen, ist ein Computer oder ein Tablet. Bei dem interaktiven Spiel müssen die Kinder den bösen Zauberer überlisten, der Tiere in einem dunklen Turm gefangen hält. Um sie zu befreien, werden die Kleinen selbst zu Magiern, die Fremdsprache ist ihr Zauberelixier und Schlüssel zum Erfolg. Je mehr Aufgaben zum Sprachverständnis sie korrekt lösen, je mehr sie ihren Wortschatz erweitern, desto schneller kommen sie zum Ziel. Und sie lernen dabei spielend leicht Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch oder Französisch. Die Lehrkräfte können die Resultate mit wenigen Klicks herunterladen und den Lernfortschritt kontrollieren, ohne dass die Kinder einen klassischen Leistungstest absolvieren müssen. »The Language Magician« wurde an 40 Schulen in vier Ländern wissenschaftlich getestet und die Unterrichtssoftware steht Interessenten, die sich registrieren, kostenlos zur Verfügung. Damit das Sprachenlernen auch ohne Zauberkräfte gelingt.

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Das Projekt in der Projektergebnisplattform (PEP) der EU-Kommission

Begründung für die Auszeichnung
»The Language Magician« ist ein überaus gelungenes, innovatives Projekt, das in guter europäischer Zusammenarbeit und mit außergewöhnlich hohem Engagement und Einsatz der Beteiligten durchgeführt wurde. Das hoch professionelle und benutzerfreundlich aufbereitete Endprodukt – ein attraktives Computerspiel zum Test von Sprachfertigkeit und Lernfortschritt in fünf Sprachen – ist für die praktische Anwendung gut geeignet und kann Lehrkräfte europa- und weltweit beim Lehren von Fremdsprachen im Primarbereich unterstützen. Beeindruckend ist auch die durchdachte Disseminationsstrategie, die mit einer Vielzahl von Maßnahmen für eine weite Verbreitung des Produkts sorgt und damit zur Nachhaltigkeit des Projekts beiträgt.

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