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Stereotype beseitigen

Lorenz (盛杰) von der Shanghai Foreign Language School wurde mit dem Programm Deutschland Plus zu einem dreiwöchigen Kulturaustausch nach Deutschland eingeladen. Er ist einer der Gewinner des Regionalfinales bei „Jugend debattiert in China 2024“, wodurch er zusammen mit 23 Schülerinnen und Schülern aus chinesischen Sprachenschulen die Reise nach Leipzig antreten durfte.

Hier berichtet er von seinen Erfahrungen, die er während des Aufenthalts in Deutschland gemacht hat.

Leben in einer Gastfamilie

Die Austauschaktivitäten in meinen drei Wochen waren in zwei Teile gegliedert: In den ersten zwei Wochen habe ich bei einem Gastbruder (Arthur) und seiner Familie in Leipzig gewohnt. In der dritten Woche machten wir eine Stadtbesichtigung in Berlin. Meine Reisegruppe bestand aus zwölf Schülerinnen und Schülern von Fremdsprachenschulen aus ganz China, die bei Jugend debattiert 2024 hervorragende Ergebnisse erzielt hatten.
Arthurs Familie ist sehr nett. Er ist zwei Jahre jünger als ich und lernt seit einem Jahr Chinesisch. An meinem ersten Tag in Leipzig war ich im Fußballstadion, was mich sehr beeindruckt hat. In den darauffolgenden Tagen gab es in der Freizeit noch andere Aktivitäten, die auch sehr interessant waren. Wir machten eine Stadtrundfahrt, kümmerten uns gemeinsam um das Gemüse und die Blumen im Garten und genossen die wunderschöne Natur Leipzigs. Wir gingen nach der Schule baden und machten einen Spaziergang am Stadtstrand; abends zündeten wir die Kerzen auf dem Balkon an und spielten Karten, während wir gemeinsam auf die Meteorschauer warteten. Bei schönem Wetter ruderten wir mit dem Kanu den kleinen Fluss entlang und machten Fotos mit den Enten im Fluss.
 

 

Besuch der deutschen Schule

Der Schulalltag war spannend, denn wir besuchten insgesamt 16 Unterrichtsstunden in der Schule am Palmengarten, das einzige Gymnasium in Sachsen, das Chinesisch als Unterrichtsfach anbietet. Während unseres Besuches hatten wir die Gelegenheit den deutschen Schülerinnen und Schülern unsere chinesischen Heimatstädte vorzustellen. Unsere zwölf Schülerinnen und Schüler kommen aus neun Städten wie Shanghai, Shenzhen, Hebei etc. Jeder spricht fließend Deutsch und teilte die Kultur und Geschichten seiner Heimatstadt. Im Ethikunterricht diskutierten wir über Krieg und Frieden, im Kunstunterricht tauschten wir unsere Interpretationen von Kunstwerken aus. Auch wenn unser Verständnis manchmal unterschiedlich war, konnten wir uns immer verstehen.

Erhobener Finger Ein Erhobener Finger, der aufmerksam machen soll.

Weitere Programme für Schülerinnen und Schüler

  • Im Fußballstadion

    Der Vater meines Gastbruders Arthurs ist Sportjournalist bei der Leipziger Zeitung, dadurch hatte ich die Möglichkeit, mit ihm das Fußballspiel RB Leipzig gegen Paris Saint Germain live im Stadion zu sehen. Obwohl ich mich normalerweise nicht für Fußball interessiere, war ich von diesem einzigartigen Spiel begeistert. 

  • Das schöne Leipzig

    Leipzig ist eine sehr schöne Stadt, ganz anders als Shanghai. Die Luft ist frisch, es ist nicht zu heiß, die Wasserqualität ist gut und die Menschen sind freundlich und kennen sich untereinander. Es gibt weniger Hochhäuser, schönere Kirchen und niedrigere Gebäude.

  • Ein freudiges Wiedersehen

    Sehr schön war auch, dass wir in Berlin unseren Debattiertrainer Herrn Wagner wieder getroffen haben. Er engagiert sich seit vielen Jahren für Jugend debattiert in China. Es ist schön, dass wir ihn nach dem Landesfinale in Nanjing wieder in Deutschland treffen und uns gemeinsam über die Erfahrungen in Deutschland austauschen konnten.

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Leben in Leipzig

Die zwei Wochen in Leipzig waren das erste Mal, dass ich allein in einem fremden Land und in einer deutschen Familie gelebt habe. Dies war eine Herausforderung, aber auch eine besondere Erfahrung für mich, sei es, die ganze Zeit in einer Fremdsprache zu kommunizieren, selbstständig zu leben oder mit anderen Menschen zu interagieren, um meinen Horizont zu erweitern. Obwohl ich im Deutschunterricht und in außerschulischen Aktivitäten schon viel über kulturelle Unterschiede gelernt hatte, war es doch eine ganz andere Erfahrung, dieses Land wirklich zu betreten und mit eigenen Augen zu sehen. Leipzig ist nicht groß und nach nur zwei Wochen konnte ich mich fast ohne Navigation durch die Stadt bewegen. All das hat mich mit Liebe für diese Stadt erfüllt, das es Natur, Kultur und eine Familie gibt, mit der ich zwei Wochen gelebt habe. Es ist mein zweites Zuhause geworden, tausende von Kilometern entfernt.
 

 

Austausch überwindet Vorurteile

Für mich war das Wichtigste auf der Reise, dass ich mit den Deutschen über mein eigenes Land sprechen konnte. Unser Dialog hat sich vom gesellschaftlichen Phänomen "Sind alle Chinesen Tischtennis-Experten?" bis hin zum Thema "Der Unterschied zwischen dem chinesischen und dem deutschen Bildungssystem und die Auswirkungen auf die junge Generation" entwickelt. Das alles auf Deutsch zu erklären und Stereotypen abzubauen, macht mein Deutschlernen der letzten Jahre sinnvoll. Ich freute mich auch, dass meine Gastfamilie sehr an China interessiert war. Was mich am meisten beeindruckt hat, war am Abend des 19. August, als meine Familie vier große Alben mit Briefmarken und Münzen hervorholte, die sie gesammelt hatten. Hinter jeder Briefmarke und jeder Münze steckt eine Geschichte. Wir unterhielten uns bis spät in die Nacht im warmen gelben Licht unseres Hauses, die Figuren leuchteten hell und lebendig und wir erzählten uns die Geschichten beider Länder.

 

Wir fahren nach Berlin!

Die Woche in Berlin verbrachten wir hauptsächlich in der Reisegruppe. Die Dinge, die wir unterwegs unternahmen, haben uns zu besten Freunden aus verschiedenen Schulen gemacht, über die wir uns sehr gut unterhalten konnten. Die Sehenswürdigkeiten, die wir unterwegs sahen kannten wir schon aus dem Deutschunterricht und fühlten sich daher sehr vertraut an, nachdem wir sie mit eigenen Augen gesehen hatten. Trotz dessen konnten wir immer noch Neues lernen über deren Geschichte. Diese praktische Erweiterung des Unterrichts auf das außerschulische Leben macht die Sommerexkursion noch wertvoller.

 

Fazit

Insgesamt hat mir der Austausch in Deutschland sehr gut gefallen. Ich habe nicht nur meine Kommunikationsfähigkeiten und die deutsche Kultur aus erster Hand kennen gelernt, sondern auch meine Fähigkeit allein zu leben verbessert, neue Freunde gefunden und mein Interesse an einem Auslandsstudium in Deutschland geweckt. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Aufenthalt in Deutschland!