Das Logo von Erasmus+

Schulaustausch on Air - Hören und staunen

Radio, Podcasts und mehr: Im Austausch zwischen dem Loyola-Gymnasium (Prizren, Kosovo) und dem Friedrich-List-Gymnasium (Gemünden am Main) drehte sich alles um Medienkompetenz. 28 Schülerinnen und Schüler hielten ihre Erlebnisse in Interviews und anderen Ton- sowie Videoaufzeichnungen fest, begleitet von lokalen Rundfunkhäusern.

Erfahrungsbericht eines Schulaustauschs

Seit 2009 besteht die Partnerschaft der beiden Gymnasien und wird seitdem aktiv gepflegt: 2024 fand bereits die elfte Begegnung statt. Im April reisten 13 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland in den Kosovo nach Prizren, im Juni traten 15 Jugendliche den Gegenbesuch in Gemünden an. Unter dem Motto „Man höre und staune – Austausch on air“ galt es, ihre medialen Fertigkeiten zu fördern. Gleichzeitig war ihnen der kulturelle Austausch und die Reflexion über das jeweils Andere wichtig.

Während des Austauschs wollten die Schülerinnen und Schüler eigene Radiobeiträge erarbeiten - zu selbst gewählten Themen. Entsprechend abwechslungsreich war das Ergebnis: Entstanden sind zum Beispiel Interviews mit starken Persönlichkeiten aus dem Kosovo, in denen die Jugendlichen eine gesellschaftliche Vorbildfunktion sahen, aber auch Tonaufnahmen zu ihren Erwartungen und Bedenken zum Austausch.

Buntes Programm im Kosovo

Im April hieß es: Auf in den Kosovo! Vorher hatten sich die Jugendlichen der Jahrgangsstufen 7 bis 9 nur über selbst erstellte Steckbriefe und Social Media-Kontakte aus der Ferne kennengelernt. Die erste „echte“ Begegnung begann mit einer Stadtführung durch Prizren, die von den gastgebenden Schülerinnen und Schülern eigenständig organisiert wurde. Ein vielfältiges Programm ermöglichte den deutschen Jugendlichen Einblicke in die Kultur, Geschichte und Geografie ihres Gastlandes: Besuche in der Sinan-Pascha-Moschee, der Mutter-Theresa-Kathedrale, der Festung von Prizren und mehr. Auch Freizeitaktivitäten wie Cafébesuche und Go-Kart-Fahren stärkten die neu entstandenen Freundschaften.

„Lecker lecker“

Eine kulinarische Reise. In einem selbstproduzierten Radiobeitrag tauschten sich die Schülerinnen und Schüler über Schnittmengen sowie Vorlieben in der deutschen und kosovarische Küche aus.

Partnerschaft Friedrich-List-Gymnasium (Gemünden am Main) - Loyola-Gymnasium (Prizren, Kosovo)


Thema: Man höre und staune – Austausch on air

Zeitraum: April und Juni 2024

Anzahl Schülerinnen und Schüler: 28

Jahrgangsstufen: 7 bis 9

Dies war die elfte Begegnung, die aus Fördermitteln des Auswärtigen Amtes mit rund 5.300 Euro gefördert wurde.

Die Rolle der Frau im interkulturellen Kontext

Die Begegnung ermöglichte den Schülerinnen und Schülern, sich auch kritisch mit gesellschaftlich relevanten, kulturübergreifenden Themen auseinanderzusetzen. Schwerpunkt war die Gleichstellung der Geschlechter. Interviews mit Frauen aus verschiedenen Berufswelten im Kosovo, unter anderem mit einer Designerin, der Besitzerin eines Weinguts und einer Kinobetreiberin, regten sie zum Nachdenken an. Deutliche kulturelle Unterschiede zeigten sich durch zwei kosovarische Kurzfilme: Die Schuldgefühle der abgebildeten Frauen, die in ihrer Ehe keinen Sohn geboren hatten, oder von Töchtern, die ohne Bruder aufgewachsen waren, sorgten für rege Diskussionen unter den kosovarischen und deutschen Jugendlichen.

Unterwegs in Deutschland

Die Woche in Pristina war kurz: Bereits am 19. April verabschiedeten sich die deutschen Schülerinnen und Schüler schon wieder - aber nur für kurze Zeit. Anfang Juni stand der Gegenbesuch der kosovarischen Reisegruppe in Gemünden an. Der Aufenthalt diente vor allem der Finalisierung und Post Production der in Pristina angelegten Features. Eine Exkursion zum Studio des Bayerischen Rundfunks (BR) und der Besuch eines BR-Journalisten am Friedrich-List-Gymnasium lieferten wertvollen Input. Ausflüge zur UNESCO-Welterbe Residenz in Würzburg, in den Naturpark Spessart und ins DIALOG-Museum in Frankfurt rundeten das Programm ab.

Projekt Radio: O-Töne zum Abschlussabend

Am letzten Abend reflektierten die Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen. In einer großen Runde präsentierten sie ihre Sound- und Video­beiträge. So nahmen auch die, die nicht selbst dabei waren – Freunde, Bekannte, die Schul­gemeinschaft und die Gast­familien – teil an ihren Erfahrungen und wurden eingeführt in kulturelle Gemeinsam­keiten und Unter­schiede: Im Feature „Sounds of Kosovo“ stellte die Gruppe klangliche Gemeinsam­keiten (Begrüßung im Unterricht) und Unter­schiede (z. B. der Ruf des Muezzins) der Kulturen dar. Im Beitrag „Lecker lecker“ tauschten sie sich über kulinarische Schnitt­mengen und Vorlieben aus. In einer Gegen­über­stellung „Vorher-Nachher“ berichteten die Teilnehmenden über ihre Erwartungen an den Austausch - aber auch über ihre Bedenken, die jedoch ausgeräumt wurden: Sorgen zu möglichen Sprach­barrieren oder zum Gast­familien­aufenthalt erwiesen sich als unbegründet. Austausch­koordinator Jürgen Endres wie auch die Schülerinnen und Schüler selbst bewerteten die Begegnung als durchweg erfolgreich. Ein weiteres spannendes Kapitel der Partnerschaft wurde geschrieben, das im kommenden Jahr fortgesetzt wird.