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Unsere Geschichte

1952 haben die Kultusminister der Länder den PAD als zentrale Anlaufstelle für den Schüler- und Lehreraustausch eingerichtet. In der Geschichte unserer rund 30 Programme spiegeln sich die Bildungs­politik der Länder und der Auswärtige Kultur- und Bildungs­politik der Bundesrepublik Deutschland wider.

Die Gründung

Der PAD nahm seine Arbeit im April 1952 auf, zunächst als Zweigstelle im Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) in Bonn. Zum 1. Oktober 1955 wurde er dem Sekretariat der Kultusministerkonferenz angegliedert. Anfangs führte er zunächst Programme fort, deren Ursprünge auf das frühe 20. Jahrhundert zurückreichen – insbesondere den Austausch für angehende Lehrkräfte, die Fremdsprachenassistenten. Schon bald aber wurde er auch mit neuen Aufgaben beauftragt. Zu nennen sind beispielsweise der deutsch-amerikanischer Lehreraustausch seit 1952 und das Weiterbildungsprogramm und Hospita­tions­programme für Deutschlehrkräfte an Schulen im Ausland seit 1960. In dieser Zeit wurde außerdem die Beratungsstelle für Studienreisen ausländischer Schüler- und Jugendgruppen eingerichtet. Herzstück dieser Beratungs­stelle war das Internationale Preisträgerprogramm für sprach­begabte Schülerinnen und Schüler, die sich in ihrer Heimat im Unterrichtsfach Deutsch ausgezeichnet hatten.

All diese Programme standen einerseits im Kontext der Neu­orientierung des deutschen Schulwesens, waren andererseits aber auch Instrumente der auswärtigen Kulturpolitik, die in den Jahren der schnellen Konsolidierung des westdeutschen Staates und des Wirtschafts­wunders formuliert wurde.

Wachstum und Erweiterung

Die Programme des PAD nahmen in ihrem Umfang schnell zu. Die Zahl der deutschen Fremdsprachenassistenten beispielsweise, die an einer Schule im Ausland assistieren, stieg von 256 im Schuljahr 1956/57 auf 794 im Schuljahre 1966/67 und erreichte in den frühen 2010er Jahren die Zahl von rund 1.100. Im Gegenzug erhöhte sich die Zahl der ausländischen Studierenden, die an einer Schule in Deutschland assistieren.

Ende der 1970er bzw. Anfang der 1980er Jahre bekam der PAD zudem innovative Programme übertragen: Dazu zählte das europäische Programm ARION, das sich an Mitarbeiter der Schulaufsicht und Schulverwaltung richtete und als eines der ältesten Bildungs­programme der Europäischen Union gelten kann. Dazu gehörte ebenso das German-American Partner­ship Program (GAPP), das den deutsch-amerikanischen Schüler­austausch fördert. Der politische Umbruch seit 1989/90 eröffnete die Möglichkeit für Programme mit Schulen in den Nachfolge­staaten der Sowjetunion sowie in den Staaten Mittel-, Süd- und Osteuropas. Hinzu kamen verstärkt auch Programme mit Israel.

Slide von 
  • Der Gründungsbeschluss 1951

    Auskunftsstelle für Austausch

    Der Beschluss zur Gründung des PAD war Teil der Be­mühungen der Bundesrepublik auf kultur­politi­schem Gebiet, wieder Anschluss an die Staatengemeinschaft zu finden. Die persönliche Begegnung sollte Brücken bauen, Verständnis über nationale Grenzen hinweg schaffen und Schüler mit den Werten einer demokratischen Gesell­schaft vertraut machen. Für die Gründung des PAD gab es allerdings auch praktische Grün­de. So hätten sich „die Klagen vom Aus­lande her“ gemehrt, „an welche gemein­same Adres­se“ man sich in allen Fragen des Schüler- und Lehreraustausches wenden solle, heißt es in dem Protokoll der Sitzung.

  • Europäische Bildungskooperation

    2005 wird COMENIUS gefeiert

    Den Anfang machten COMENIUS, LINGUA und ARION: 1995 bestimmten die Kultusminister der Länder den PAD zur Nationalen Agentur für die Pro­gram­me der europäischen Bildungs­koopera­tion im Schulbereich. Seitdem werden Schul­partner­schaften sowie die Aus- und Fortbildung von Schulpersonal aus Mitteln der EU gefördert. 2000 wurden die verschiedenen Programme unter dem Dach des SOKRATES-Programms zusammengeführt. 2005 feierte der PAD im Haus der Geschichte in Bonn das zehnjährige Jubi­läum der europäischen Bildungs­kooperation.

Europäische Bildungskooperation

Die europäische Bildungskooperation erfuhr 1995 einen Impuls von erheblicher Tragweite: Seinerzeit bestimmten die Kultus­minister der Länder den PAD zur Nationalen Agentur für das SOKRATES-Programm im Schulbereich. Die Aktionen COMENIUS (Schulpartnerschaften, Aus- und Fortbildung von Schulpersonal, Netzwerke), LINGUA (Förderung des Sprachunterrichts und Sprachenerwerbs) und ARION förderten schulischen Austausch und Kooperation in Europa auf allen Ebenen. 2007 gingen diese Aktionen im EU-Programm für lebenslanges Lernen auf – mit COMENIUS als einer tragenden Säule. 2014 wurden alle Bildungs­programme der Europäischen Union unter dem Dach von Erasmus+ zusammengefasst. Bereits im Jahr zuvor war das Netzwerk eTwinning als Angebot von Erasmus+ zur Nationalen Agentur gekommen. Die aktuelle Programmgeneration läuft noch bis Ende 2027.

Neue Initiativen

Neue Perspektiven haben sich für Schulpartnerschaften seit 2008 auch durch die Initiative Schulen: Partner der Zukunft (PASCH) des Auswärtigen Amtes eröffnet. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von rund 1.500 Schulen weltweit, in denen Deutsch als Unterrichts­sprache besonders fest verankert ist. Dem PAD kommt in diesem Netzwerk unter anderem die Aufgabe zu, Partnerschaften und Projekte zwischen den Schulen im Aus­land und in Deutsch­land anzubahnen und zu fördern. Durch das Programm kulturweit vermittelt der PAD außerdem seit 2009 junge Freiwillige für mehrmonatige Aufenthalte an Auslands­schulen.

Aktuelle Entwicklungen konnte der PAD seit 2016 auch im Rahmen des Bildungsnetzwerkes China aufgreifen, das gemeinsame Projekte für Schülerinnen und Schüler aus beiden Ländern unterstützt hat.

Die Initiative UK-German Connection für den deutsch-britischen Austausch im Schul­bereich ist in Deutschland seit 2023 mit einem Büro im PAD angesiedelt.

Entwicklungen und Trends

Der PAD verfügt über langjährige Erfahrungen und eine hohe Expertise auf dem Gebiet des internationalen Austauschs im Schulbereich. Vor diesem Hintergrund lassen sich folgende aktuelle Trends derzeit erkennen:

  • Die Coronapandemie seit Frühjahr 2020 hat den Austausch im Schulbereich zwar für längere Zeit unmöglich gemacht bzw. nur unter erschwerten Bedingungen erlaubt, gleichzeitig aber der Digitalisierung einen Schub gegeben. Digitale Forma­te ersetzen allerdings keine Begegnung „in Echtzeit“. Wie ungebrochen das Interesse an solchen Austausch­program­men ist, zeigt die Nachfrage seit dem Überwinden der Pandemie.
  • Die krisenhaften Entwicklungen der jüngsten Vergangen­heit, etwa die Kriege gegen die Ukraine (2022) und im Nahen Osten, ebenso die gewaltigen Kostensteigerungen im Bereich von Mobilitäten sowie Haushaltskürzungen im Bereich der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, treffen den Aus­tausch ganz unmittelbar. Erschwerend hinzu kommt eine wachsende Regulierungsdichte, etwa durch Visabestim­mungen oder Maßnahmen und Vorgaben zur „Child Protection“.
  • Die Programme des PAD, die aus Mitteln der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) gefördert werden, mussten in den vergangenen Jahren stark rückläufige finanzielle Mittel verkraften. Die Spielräume des PAD wurden dadurch eingeschränkt. Das besonders traditionsreiche und nach­haltig wirkend Internationale Preisträgerprogramm für ausgezeichnete Deutschschüler/-innen musste 2024 sogar ersatzlos eingestellt werden.
  • Diesem Trend entgegen laufen erfreulicherweise Initiativen, die den bilateralen Austausch mit einzelnen Staaten stärken. Dazu zählt etwa die Initiative UK-German Connection für den Austausch mit dem Vereinigten Königreich, die für den Schulbereich in Deutschland seit 2023 mit einem Büro im PAD angesiedelt ist. Mittelfristig kann auch mit Initiativen zur Förderung des deutsch-israelischen Schüler- und Jugend­austausch gerechnet werden.
  • Das German American Partnership Program (GAPP) für deutsch-amerikanische Schulpartnerschaften, an dem inzwischen einige hunderttausend junger Menschen teil­nehmen konnten, genießt einen exzellenten Ruf im trans­atlantischen Austausch. Trotz geringer Einzelförderung und rückläufiger Teilnehmerzahlen erweist es sich damit als Anker der Nachhaltigkeit.
  • In der Initiative Schulen: Partner der Zukunft (PASCH) sind Schulen in Deutschland ein wichtiger Bestandteil, da sie den weltweit rund 2.000 PASCH-Schulen im Ausland den Kontakt zu Muttersprachler/-innen ermöglichen. Im PASCH-Programm wurde auch das Wiederaufleben der Austausch­aktivitäten nach den Pandemiejahren deutlich. Die Antrags­zahlen haben sich sichtlich erholt.
  • Wichtige Programme des PAD wie das für Fremdsprachen­assistenz­kräfte (FSA) haben erhebliche Einbrüche bei den Teilnehmerzahlen zu verzeichnen, vor allem auch für zentrale Partnerstaaten (Frankreich, Vereinigtes Königreich). Die Ursachen dafür sind vielfältig (u.a. Fremdsprachenstrategien in einzelnen Partnerstaaten; nachlassender Stellenwert von DaF; alternative Angebote für Studierende; allgemeiner Trend unter Studierenden zu kürzeren Auslandsaufenthalten) und durch den PAD kaum zu beeinflussen.
  • Das Erasmus-Programm erfreut sich wachsender Nach­frage und eines erheblichen Aufwuchses an finanziellen Mitteln. Das Instrument der Akkreditierung, das Schulen und Kitas in einem vereinfachten Verfahren den Zugang zu Fördermitteln ermöglicht, hat sich bewährt. Auch die vier thematischen Schwerpunkte des Programms (Inklusion, Nachhaltigkeit, Digitale Bildung, Partizipation) erweisen sich als solche von hoher Relevanz für die Schulen. Das Erasmus-Programm konnte sich zudem als Programm für alle Schul­formen etablieren – auch für solche, die in anderen Program­men kaum oder gar nicht zu erreichen sind. Außerdem zeigt sich, dass Austausch zunehmend als Instrument der Schul­entwicklung und schulinternen Fortbildung betrachtet wird. Die Wirkungen des Programms werden neuerdings durch eine wissenschaftliche Studie unterlegt, die Bildungs­wissen­schaftler der TU Dortmund durchgeführt haben.

    Kritische einzuschätzen ist allerdings, dass nach wie vor nur wenige in den Genuss von Programmmitteln kommen – gemessen an der Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler in Deutschland können derzeit nur ein Prozent von ihnen mit Erasmus+ europäische Erfahrungen machen. Für das Nach­folge­programm ab 2028 wird es deshalb entscheidend sein, die im Sommer 2025 begonnene Diskussion für einen Programmbeschluss auch dafür zu nutzen, dass eine auskömmliche Mittelausstattung weiterhin sicher­gestellt wird.

Unterwegs in die Zukunft

Anlässlich unseres 60jährigen Bestehens haben wir 2012 nicht nur auf unsere Geschichte zurückgeblickt, sondern auch nach vorne geschaut. Getreu der Maxime: Nur wer bereit ist, Neues zu erproben, kann Innovation fördern. Einige wenige Exemplare unserer dazu erstellten Veröffentlichung sind noch vorhanden. Interesse? Schicken Sie uns eine E-Mail.